Geschichte des Schloss Mönchhof und Siebleben
 

 

Die Anfänge Sieblebens

Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Deutungen: Kommt die Bezeichnung von der heidnischen Göttin Sieba, kündet der Name vom Landschaftscharakter mit Bachläufen und Weihern oder von einem ersten Erbauer Sibi - niemand weiß es ganz genau. 

Seit den Bandkeramikern (4.500-3.000 v.Chr.) lässt sich eine nahezu durchgängige Besiedlung an wechselnden Standorten im gesamten Siebleber Gebiet nachweisen. Ab 375-500 n.Chr. setzt eine Besiedlungsbewegung in der Epoche der Völkerwanderungszeit ein. 



Der bis dahin keltisch-germanisch geprägte Thüringer Raum wurde durch die nordischen Völker der Angeln und Waren besiedelt. Aus den Angeln, Waren und Resten der bereits sesshaften Bevölkerung entstand der Stamm der Thüringer, welcher ein eigenes Königreich begründet, was aber nur bis 531 n.Chr. Bestand hat. 

Die Ersterwähnung Sieblebens erfolgt in fränkischer Zeit, als der Mainzer Erzbischof Lullus das Kloster Hersfeld gegründet hatte, welches er 775 unter die Obhut Karls des Großen stellen ließ. Karl der Große (742 - 814) räumte dem Kloster, welches zum Reichskloster erhoben wurde, u.a. das Schutzrecht über eine Vielzahl Thüringer Dörfer ein. Auch Siebleben kam in Hersfelder Besitz und wurde im „Brevarium sancti Lulli, Tafel II“ (Hersfelder Güterverzeichnis der Jahre 775-786) erstmals urkundlich erwähnt. 

Im Jahre 1174 wurde der Mönchhof unter dem Namen „Reinhardsburg“ als Klosterhof der Benediktinerabtei Reinhardsbrunn erwähnt. Landgraf Ludwig III., der Fromme (um 1151-90) hielt in diesem Jahr ein Landgericht zu Siebleben ab. Siebleben war einer der vier landgräflichen Dingstühle (Gerichtsstätten) im 12. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte Siebleben zu dem neu gegründeten Herzogtum Sachsen-Gotha. 


1717 wurde der Siebleber Teich künstlich angelegt. An einem Restgewässer eines nacheiszeitlichen verlandeten Sees wurden Umfassungsdämme aufgehäuft und eine Teichanlage zur Fischzucht für das Herzoghaus geschaffen. 

Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Siebleben von mehreren Katastrophen betroffen: 1809 brach in der Oberstraße ein verheerender Großbrand aus, dem 24 Wohnhäuser und dazu gehörige Stallungen und Scheunen zum Opfer fielen. 

Auch die alte Marienkirche in der Ortsmitte brannte ab. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 durchzogen innerhalb von vier Tage siebzig- bis achtzigtausend französische Soldaten plündernd den Ort an der VIA REGIA. 

Die Truppen befanden sich nicht mehr in militärischer Ordnung und waren in einem schlechten Zustand. 

Überall wurden Vorräte und Wertsachen erbeutet. 1827 wurde Siebleben erneut von einem Großbrand heimgesucht, dem 62 Häuser und Höfe zum Opfer fielen.



Das Schloss Mönchhof

1729 wurde das Schloss Mönchhof im Barockstil erbaut. Der Bauherr war vermutlich Adolph Christian Avemann „Fürstlich-Sächsischer-Gothascher Geheimer Rat und Kanzler zu Friedenstein“. Herzog Ernst II. (1772–1804) kaufte das Schloss für 40.000 Goldmark 1799 für seinen Sohn August (1772–1822) als Hochzeitsgeschenk und Sommerresidenz, weswegen das Grundstück zu einem Landschaftsgarten umgestaltet wurde.





Bauherr Schloss Mönchhof

Bauherr Adolph Christian Avemann

Später wurde das Schloss auch als Gästehaus und vor allem im Winter als Jagdschloss genutzt. 

Die Parkanlage wurde zu einem englischen Park mit Baumgruppen, Alleen und Teichen umgestaltet.

Im 19. Jahrhundert waren etliche illustre Personen im Schloss Mönchhof zu Gast, so z.B. der Landschaftsmaler Louis Gurlitt. 1918 wurde das Gebäude Staatseigentum. 

Von 1919 bis 1922 lebte hier Hermann Duncker, der KPD-Reichtstagsabgeordnete. 1937 kam das Anwesen in den Besitz der Stadt Gotha durch eine Schenkung des früheren Herzogs Carl Eduard.

In den Zeiten der DDR verfiel das Gebäude und erst Anfang 2000 begrüßten die Siebleber die Rekonstruktion des jahrelang leerstehenden und stark verkommenen Schlosses Mönchhof und die Sanierungsarbeiten am Gustav-Freytag-Haus.

Heute ist das Schloss in Privatbesitz und mit mehreren Wohneinheiten ausgestattet. 

Der Schlosspark ist ebenfalls privat, wird aber für bestimmte Anlässe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

       



Quelle: Uwe W. Cölln: Aus die Chronik von Siebleben – Streifzüge durch Ort, Zeit und Natur (Herausgeber und Lektorat: Förderverein für Siebleben)